Grüner Markt

Grüner Markt – die Baugruppe im Quartiershaus

Der Grüne Markt liegt im Sonnwendviertel, südlich des Wiener Hauptbahnhofes im zehnten Bezirk neben der Südbahnstrecke. Das Projekt war einer der Sieger eines zweistufigen Bewerbungsverfahrens für insgesamt elf Quartiershäuser des Sonnwendviertels Ost. Der Begriff „Quartiershaus“ war damals neu in Wien – es wurden kleinteilige, nutzungsdurchmischte Projekte mit dem größtmöglichen Nutzen für das Quartier gesucht.

Das produzierende Haus

sandbichler architekten gewannen mit dem Konzept „Das produzierende Haus“ das Auswahlverfahren für ein Grundstück neben der Bahnstrecke. Die Vision: Eine lebendige Architektur, die Beziehungen zwischen Bewohner*innen und Gewerbetreibenden fördert.

Teilen, vernetzen, kooperieren

Das Gewerbekonzept ging auf, der Grüne Markt vereint mittlerweile unterschiedlichste Nutzungen, die auch miteinander vernetzt sind: Eine Montessori-Schule, eine Behindertenwerkstätte, einen Co-Creation Space mit verschiedenen Büros, diverse Praxen, eine Pension, eine Foodcoop und nicht zuletzt eine Baugruppe in 48 Wohnungen, die sich auch Gemeinschaftsflächen und eine große Dachterrasse teilen. Ein gemeinsames Mobilitätskonzept mit Car-Sharing ist in Planung.

Partizipation

Die Baugruppe übernahm erst nach dem gewonnenen Wettbewerb die Wohnungen. In einem partizipativen Prozess mit Workshops und vorbereitenden Befragungen wurden zuerst die Gemeinschaftsbereiche definiert. Danach wurden die Wohnungen vergeben und individuell geplant. Die Gewerbeflächen optimierte Sandbichler Architekten zusammen mit den künftigen Gewerbetreibenden. Ein soziokratischer Prozess ersparte viel Diskussionszeit und führte zu tragfähigen Entscheidungen.

Industrie-Style mit viel Grün

Die Vorgaben des Grundstücks waren alles andere als einfach: eine fünfeckige Form mit der längsten, gebogenen Seite zur Bahn. Die Lösung: Ein achtgeschossiger Turm, ein niedriger, angeschlossener Baukörper und eine große, verglaste Halle in der Mitte. Damit schufen sandbichler architekten vielfältige und kleinteilige Raumerlebnisse: Die vorbeifahrenden Züge schaffen ein bewegliches, urbanes Panorama im Co-Creation Space. Bewohner*innen, die nach Hause kommen, werfen einen Blick in die verglaste Halle; man trifft sich in der Gemeinschaftsküche oder in der Scala Publica, die sich als vertikaler Dorfplatz bis in den vierten Stock zieht. Viel Sichtbeton, Metallbrüstungen und offene Verrohrungen akzentuieren als Industriezitate die gewerbliche Nutzung und stehen in angenehmen Kontrast zur gemütlichen Atmosphäre. Die zurückhaltende Architektur ließ den Bewohner*innen Raum für eine eigene, partizipative Gestaltung beispielsweise in der Gemeinschaftsküche, von der man einen fantastischen Blick auf eine üppig begrünte Dachterrasse hat.

 

  • Ort
    Maria-Lassnig-Straße 32, 1100 Wien

  • Inhalt
    Wohn- und Geschäftsgebäude

  • Fertigstellung
    2019

  • Auftraggeber*in
    Neues Leben Gemeinnützige Bau-, Wohnungs- und Siedlungsreg.Gen.mbH

  • Auftragsumfang
    Quartiershauskonzept, Architekturplanung, partizipative Planung, Innenraumgestaltung, Vermarktung Gewerbeflächen

  • Projektleiter*in
    Arch. Jorge Lopez

  • Nutzfläche / BGF / Wohnungsanzahl
    5619 m² / 7491 m² / 44 WE

  • Energiesystem
    Fernwärme

  • Freiraum
    idealice – technisches büro für landschaftsarchitektur

  • Soziologische Betreuung
    Realitylab gmbh

  • Generalunternehmer
    DYWIDAG Bau GmbH